Donnerstag, 12. Januar 2012

Eine ganz persönliche Kritik von @werkarniggel

"Oh ein Omm created music by Han_Ami

Eine ganz persönliche Kritik von werkarniggel

Han_Ami bat mich, meine Gedanken zu seinen Klang-Werken niederzuschreiben. Also nahm ich mir heute die Zeit, die einzelnen Stücke jedes ca. 2 bis 4 Minuten lang anzuhören und meine Gedanken dazu niederzuschreiben. Dabei will ich jetzt nicht auf die einzelnen Tracks eingehen und diese interpretieren, sondern versuchen, in ihrer Gesamtheit meine Gedanken zu teilen.

Die Klangwelten, die Han_Ami produziert, sind faszinierend, futuristisch und auch zerstörend, verzerrt. Trotzdem scheint auch immer etwas Vertrautes durch das glitzernde, dunkle Chaos. Ein wenig erinnert mich jedes einzelne Stück an eine Zeichentrickserie aus meiner Kindheit, Adolar’s Reisen (oder so ähnlich?). Man betritt eine vollkommen veränderte, unbekannte Welt, nichts ist, wie man es kennt, und doch segelt unter all den abstrakten, stählernen Klangebilden ab und zu ein lebendes, grünes, vertraut wirkendes Blatt leise zu Boden – manchmal auch scheppernd und krachend. Doch die meiste Zeit ist der Hörer ein Beobachter in einem Klangirrgarten, stößt Türen auf und bleibt fasziniert erstarrt vor dem stehen, was sich vor ihm flimmernd ausbreitet.
Es schleichen sich Bilder in den Kopf, die zu Geschichten werden. Eine Entdeckungsreise, wobei der Hörer wie ein Alien durch eine Welt taumelt, die gefahrvoll scheint, bedrohlich, dumpf, lärmend.
Ich vermisse die Melodien, sehne mich nach Harmonie und staune über unerwartete Klangwendungen. Oft scheint es in eine Wüste aus Schmerz und Fieber abzutrifften, grelle Disharmonieoasen, die man schnell verlassen will. Das Ende kommt oft unerwartet und aufschreckend.
Die Bezeichnungen der einzelnen Stücke waren für mich oft irreführend, denn sie schürten bestimmte Erwartungen an Klangbilder/-geschichten, die sich dann doch ganz anders offenbarten. Amts-Hass beispielsweise: Ich sah beim Lesen des Titels einen grauen, endlos langen Behördengang vor mir doch beim Hören wurde ich auf ein völlig anderen Planeten entführt, weg von Ämtern, Behörden, Hass und Bürokratie. Daran dachte ich gar nicht mehr.
Am meisten mag ich Uraleffect aber es fällt mir schwer zu beschreiben, warum. Vielleicht weil es diesen Hauch von unendlicher Weite, Klarheit und Epos in sich birgt. Man taucht in ein Meer.
Auch Katzenaue empfinde ich als angenehm zu hören. Man erkennt Geräusche des Alltags, eingebettet in Gelassenheit, wie sie vielleicht nur Katzen bis zur Vollkommenheit praktizieren können. Ein wenig ist es wie ein Mantra, dabei beruhigend (was fast alle anderen Stücke nicht sind) und friedlich als wenn ein Tag in Dämmerung in Gras versinkt.
Fazit: Es ist nicht meine Art der Musik, aber neugierige Menschen können wenn sie es zulassen für ein paar Minuten andere Universen erkunden."


nachtrag von han-ami: bin tief gerührt. ganz lieben dank!! <3

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